Arno Rink
10.05. – 29.06.2003
Malerei und Zeichnung
Das Tafelbild, der Gegenstand, die Figur und auch das Landschaftsbild im traditionellen Sinne traten seit den späten neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder in das vorderste Rampenlicht der großen Bildkunstbühne zurück. Diese Entwicklung war zur Jahrtausendwende auf das Intensivste auch in Leipzig zu spüren und strahlte weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Die Liste der in Leipzig arbeitenden jüngeren Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Tafelbild auseinandersetzen, ist lang. Und sie tun es mit einer Frische und qualitativen Dichte, dass man gut und gern von einer Renaissance des Tafelbildes sprechen kann. Bei vielen der bemerkenswerten Künstlerinnen und Künstler taucht als Lehrer immer wieder ein und derselbe Name auf: Arno Rink.
Für manchen ist dieser Name ein Begriff. Meist in konkretem Bildbezug, denn Arno Rink gelangen in den siebziger Jahren im Gedächtnis bleibende Bildbestseller, wie das 1974 entstandene Gemälde „Spanien 1938“ (Nationalgalerie Berlin) oder das Gemälde „Italienische Begegnung“ von 1978 (Sammlung Ludwig, Aachen). Für die meisten des Kunstpublikums unserer Tage werden sich aber kaum neuere bildhafte Vorstellungen mit seinem Namen verbinden, denn Arno Rink ist generell sehr selten und dann meist in großen zeitlichen Abständen mit seinem künstlerischen Werk an die Öffentlichkeit getreten.
Hat es ursächliche Bedeutung, dass die überwiegende Mehrzahl der bemerkenswerten jungen Künstlerinnen und Künstler ihn zum Lehrer hatten? Oder ist es nur eine Reihung vieler Zufälle?
Arno Rink wurde 1940 in Schlotheim/Thüringen geboren. Von 1962 bis 1967 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buckkunst in Leipzig. Es ist das Vielfigurenbild und dies möglichst als Wandbild in großen Dimensionen, das ihn gefangen nimmt und sein künstlerisches Wollen bestimmt. Arno Rink's Bildsprache entwickelte sich zu einer, die nicht von der direkten Welt, sondern von der indirekten, der medialen Bildwelt gänzlich geprägt wurde und damit etwas vorwegnahm, das im Wesentlichen den Formenkanon der jüngsten Generation Leipziger Künstlerinnen und Künstler bestimmt.
Bis etwa Mitte der siebziger Jahre sind Arno Rink's Bilder von literarisch-erzählerischen Komponente geprägt. Dann setzt ein Ab-straktionsprozess ein, der das Erzählende zugunsten der alleinigen Form aufgibt. Für ihn selbst ist die malerische Variation des gleichen Motivs immer wichtiger geworden. Ebenso das Loslösen von der festen Malerei. Die Liebe zum Schwamm, zum Lasieren, das immer wieder Wegnehmen und Überarbeiten ist wie ein erreichtes Ziel, wie ein erneutes Angekommen sein nach mühsamer Fahrt.
Die Ausstellung zeigt Gemälde und Zeichnungen aus den späten achtziger Jahren bis in die Gegenwart.