LEIPZIG UND DIE FOTOGRAFIE/2
19.05. – 09.07.2005
Zur Kunstgeschichte eines Ortes
Das untrügliche Auge der Kamera sieht alles: die Dramatik in einer Situation, die Magie eines stillen Moments. Es dokumentiert, hält Reales und Fantastisches fest - Fotografie ist ein Medium, das die Zeitdimension zu überwinden scheint.
Als die Fotografie erfunden war, gab es erstmals eine Möglichkeit, das Leben für die Nachwelt „aufzuheben“. Damit war der Mensch zumindest auf diesem Gebiet der Vision von Unsterblichkeit ein Stück näher gerückt. Und wie jede revolutionäre Entdeckung lud auch diese zum Experimentieren ein. Das dauert bis heute fort und bringt immer Erstaunlicheres hervor, das genauer betrachtet erneut das Raum-Zeit-Gefühl völlig neu definiert, ja sogar Genregrenzen scheinbar mühelos überschreitet. Der Mensch liebäugelt gern mit derlei Möglichkeiten. Selbst wenn er in fotografischen Ergebnissen nicht immer selbst im Mittelpunkt steht, so ist er doch permanent mit seinem Bemühen anwesend, manchmal vor der Kamera, immer dahinter und im doppelten Sinne mit seinem Tun konfrontiert. Ein spannender Vorgang mit der Option auf Unendlichkeit.
Bereits im sechsten Blick in die unstsammlung der Sparkasse wurde der Fotografie mehr Raum zuteil, nun wird in einer eigenen Sonderschau das Thema intensiver beleuchtet. Beginnend mit der mittleren und jüngeren Generation von Fotografen wird das enorme Spektrum, das dieses Genre bietet, der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben traditionellen Verfahren sind Neuentwicklungen von Techniken zu sehen, jede mit der Absicht verknüpft, Inhalte mit größtmöglicher Sinnlichkeit darzustellen. Der Jahrtausendwechsel prägte die Sichtweisen und jede davon auf individuelle Weise.
In einer später folgenden Ausstellung wird dann der Herkunft, den Wurzeln dieser fotografischen Auffassungen nachzugehen sein. Auch hierin spielt nicht allein die Erinnerung an große Namen der Leipziger Szene eine Rolle, sondern werden aus dem Rückgriff Entwicklungen sinnfällig.